Der Zyklus „AUFRUHR“

Der Maler Albrecht Gehse macht es uns nicht leicht. Er wuchtet einen großen Zyklus in die Welt, der schon vom Format her sagt: Hier bin ich, von jetzt an müsst Ihr es mit mir aushalten. Wie soll man diese Kunst nennen? Walpurgisnacht, Pandämonium?

Dieser Zyklus ist ein großer Bilder-Reigen (ähnlich dem Totentanz) über die Düsternis des irdischen Daseins in Geschichte und Gegenwart.

Was Gehses Bilder auszeichnet, ist etwas, was selten genug ist in der zeitgenössischen Kunst: die Schaffung eigener Mythen, im großen Format und mit großem Atem. Zusammengehalten durch eine meisterliche Malweise, die von illusionistischer Gegenständlichkeit über virtuos hingeworfene Skizzen bis hin zu heftigsten Farborgien reicht, entführt uns Gehse in Szenen, in denen es scheinbar drunter und drüber geht.

Auf den zweiten Blick ordnen sie sich zu Mythen unverwechselbarer Art.
Überall ist der Weg von der Idylle zur Katastrophe nicht weit. Zum Lachen gesellt sich Entsetzen, zum Fressen Gefressen werden. Starke Kunst braucht Mut, beim Künstler, aber auch beim Publikum. Gehses Zyklus «Aufruhr – 50 Bilder über die Welt» ist so eine Mutprobe. Sie lohnt sich.

Prof. Dr. Christoph Stölzl